10 – Vergleich: NBD vs. Virtual Proxy (HotAdd)

Viele kleinere Kunden mit älteren Infrastrukturen oder Kunden, die eine Demoumgebung o.ä. betreiben haben teilweise auch im Jahr 2024 noch keine durchgehend 10Gbit-Infrastruktur. Durch „historisches Wachsen“ von Umgebungen – darunter auch Veeam-Umgebungen – nutzen viele Kunden als Primärweg NBD, somit werden die Backup-Daten über das Netzwerk gesendet.

Dies hat zur Folge, dass der Netzwerk-Stack in dieser Umgebung neben dem üblichen VM- und Management-Traffic (je nach Konfiguration) zusätzlich belastet und teilweise vollständig ausgelastet wird, sodass es zu Bottlenecks kommt.

Neben NBD ist der HotAdd Proxy eine gängige Alternative, um bei VMware-Umgebungen die Backup-Performance zu erhöhen. Ich habe die beiden Technologien in diesem Beitrag gegenübergestellt und verglichen.


NBD-Mode (Network Mode): https://helpcenter.veeam.com/docs/backup/vsphere/network_mode.html?ver=120

Der NBD-Mode führt folgende Schritte durch:

  1. Der Backup Proxy sendet eine Anfrage an den ESXi-Host, auf dem die verarbeitete VM registriert ist, um die VM im Datenspeicher zu lokalisieren
  2. Der ESXi-Host lokalisiert die zu sichernde VM im Datenspeicher
  3. Veeam weist vSphere an, einen vSphere VM-Snapshot zu erstellen
  4. Der ESXi-Host kopiert VM-Datenblöcke vom Quellspeicher und sendet sie über LAN an den Backup-Proxy
  5. Der Backup-Proxy sendet die Daten an das Ziel

Wichtig: Die volle Netzwerkperformance (egal ob beispielsweise 1Gbit/s oder 10Gbit/s) kann nicht genutzt werden, da die Kommunikation über den Management-Stack des ESXi-Servers erfolgt und dieser nicht die volle Performance „freigbt“.


Virtual Proxy Mode (HotAdd): https://helpcenter.veeam.com/docs/backup/vsphere/virtual_appliance.html?ver=120

Der Virtual Proxy Mode funktioniert nur, wenn der entsprechende Backup-Proxy eine VM auf dem zu sichernden vSphere-Datacenter (oder Standalone ESXi-Host) ist. Zu sichernde VM und Backup-Proxy müssen sich ebenfall im selben vSphere-Datacenter befinden. Es wird das VMware SCSI HotAdd Feature genutzt.

Vereinfacht gesagt nutzt diese Methode die API von vSphere bzw. dem ESXi-Server, um nativ auf den entsprechenden Datastore und die darauf befindlichen Daten zuzugreifen. Data Efficiency (Deduplizierung und Komprimierung der Backup-Daten) wird ebenfalls vom Proxy durchgeführt und somit werden bereits „reduzierte“ bzw. „effiziensierte“ Daten letztendlich über das LAN an das Backup Repository gesendet. Dies reduziert die Netzwerklast teilweise enorm und beschleunigt das Backup im Allgemeinen, da eben weniger Daten über das Netzwerk gesendet werden müssen.

Wichtig: Der Virtual Proxy Mode funktioniert nur bei VMware vSphere!


Konfiguration des Veeam-Proxies:

Bei der Anlage des entsprechenden Proxies in Form einer VM (Windows und Linux möglich) wird der Virtual Appliance Mode entsprechend ausgewählt:

Als Failover wird standardmäßig NBD genutzt, sofern der entsprechende Haken nicht deaktiviert wird.

Es muss an dieser Stelle keine weitere Konfiguration des Proxies selbst erfolgen. Lediglich im Backup-Job selbst muss dann ggf. der entsprechende Proxy ausgewählt werden.

Es ist keinerlei weitere Konfiguration erforderlich. Die VMs sind lediglich in der Basis installiert und haben einen Veeam Service Account angelegt bekommen (nach dem üblichen Standard „Serviceaccounting“).


Performance NBD:

Hier ist die Quelle das Bottleneck, da der Management-Stack des ESXi-Servers wie oben erwähnt nicht die volle Bandbreite zur Verfügung stellt, um die vSphere-Dienste sicherzustellen.


Performance Virtual Proxy:


Zusammenfassung:

Die Methode lässt sich zur Beschleunigung der allgemeinen Performance anwenden, um einen deutlichen Mehrwert zu generieren ohne großartige Aufwände betreiben zu müssen. Der Veeam Virtual Proxy funktioniert ebenfalls in Form von Linux-VMs, sodass keinerlei zusätzliche Lizensierung o.ä. von Nöten ist.

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